HEALTH.AI

Skills4Kids

Kinder und Jugendliche stellen eine vulnerable Gruppe dar, deren körperliche und psychische Gesundheit insbesondere in der aktuellen Situation besonderen Schutz braucht. In Deutschland leiden seit der Pandemie ca. 1/3 der 7- bis 12-Jährigen unter psychischen Auffälligkeiten (Ravens-Sieberer et al., 2021); 15 % sind erheblich adipös, mit steigender Tendenz. Die unterliegende Störung ist zumeist die emotionale Dysregulation. Sie stellt auf Dauer – insbesondere durch impulsives Essen, Rauchen oder Alkohol – ein großes Gesundheitsrisiko dar. Zudem ist sie auch bei Kindern und Jugendlichen festzustellen, die noch nicht die Kriterien für eine psychische Störung erfüllen, aber ihre Gefühle auf ungesunde Weise regulieren. Daher ist es zentral, niedrigschwellige Interventionen zu schaffen die auch für Kinder mit geringem psychosozialen Unterstützungssystem zugänglich sind. Ziel solcher früher Interventionen ist die Förderung der emotionalen Regulation, da diese ein ganz entscheidender Bestandteil der seelischen Resilienz ist und somit einer Chronifizierung maldadaptiver Verhaltensweisen entgegenwirkt. 

Im Saarland ist dies besonders problematisch: hier sind über 60% der Männer und Frauen übergewichtig oder adipös( Nationale Verzehrsstudie II). Der Schlüssel zur Änderung liegt in der Kindheit: In der Kindheit erlernte Emotionsregulationsstrategien werden in der Regel mit geringen Variationen ein Leben lang beibehalten. Deshalb ist es ausgesprochen wichtig, dass der Mensch sich bereits als Kind an gesundheitsförderliche Strategien zur Emotionsregulation gewöhnt. Skills4Kids setzt genau da an, um umfassend und effektiv mit einer hochinnovativen komplementären sozial-digitalen KI-Diagnostik- und Therapieassistenz-App frühzeitig zu erreichen und zu unterstützen. Die darin vermittelten funktionalen Strategien zur Emotionsregulation basieren auf dem bereits hervorragend evaluierten, innovativen START-Programm (www.startyourway.de), das in seiner analogen Form nachgewiesenermaßen gesunde Emotionsregulations-Strategien bei Kindern und Jugendlichen fördert (Dixius und Möhler, 2017, 2021, Dixius, Goth und Möhler, 2021). Eine digitale Anwendung kann viel mehr Kinder und Jugendliche erreichen als ein analoges Manual, das ein Aufsuchen einer psychiatrischen Klinik oder Praxis erfordert. Für Kinder und Jugendliche gibt es deutlich weniger digitale Mental Health-Anwendungen als für Erwachsene!  Die Allianz zwischen Anwender und Avatar wird gezielt zur Motivation und eine Vertrauensmoderierung in die Methode genutzt. 

Zusammengefasst ermöglicht dieser Ansatz eine umfassendere Unterstützung des steigenden Bedarfs besonders belasteter Kinder und Jugendlicher. Die Ergebnisse von Skills4Kids sind hochinnovativ und vielschichtig: Es entsteht ein vollumfängliches, sozial-digitales Assistenzsystem, das bestehende Ansätze ergänzt und es so erlaubt mehr junge Menschen zu erreichen (gezieltes, bedarfsorientiertes „Access to Care. Die transparente, datenschutzkonforme und erklärbare Arbeitsweise ist ein weiterer messbarer Mehrwert. Der technologisierte Anteil des Therapiekonzeptes stellt einen Gewinn für Patienten und Therapeuten hinsichtlich der Messbarmachung der Wirksamkeit von Interventionen und Präventionsmaßnahmen dar. Die spätere Wertschöpfung der Ergebnisse sieht zunächst eine umfangreichere randomisiert-kontrollierte Studie vor, um die Voraussetzung für einen Zulassungsprozess zu erreichen. Die Health.AI-Plattform bietet hierfür sehr gute Unterstützungsstrukturen (cf. Reallabor, Hub und Academia) an. Letztendlich kann eine Erstattungsfähigkeit von gesetzlichen Krankenkassen angestrebt werden (cf. SGB V). Dabei sind Kostenträger nach SGB VII, SGBXII, SGB XIV und private Krankenkassen berücksichtigt.

Projektdaten

Förderzeitraum: 18 Monate

Projektkonsortium:

  • Lehrstuhl für Kinder- und Jugendpsychiatrie
    Psychosomatik und Psychotherapie (UdS)
  • Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI)
  • Pioneo GmbH
  • IKK Südwest